IBoaT-Report 3.1
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Seniorensegeln
Studie: Langzeitmessung Herz-Kreislaufbelastung
Fahrtensegeln und Alltagsaktivitäten
Wolf-Dieter Mell
September 2005
Broschüre: 84 Seiten, 55 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
Bestellung über den Online-Bestellservice
oder formlos beim Institut für
Boots-Tourismus.
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(1.144 kB)
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Grundlagen und Thesen
2.1 Herzfrequenz als Parameter
2.2 Belastungsbereiche
2.3 These
3 Design der Studie
4 Basisdaten des Probanden
5 Messergebnisse
5.1 Fahrtensegeln
5.1.1 Ausgewählte Aktivitätstypen
5.1.2 Belastungsniveau pro Aktivitätstyp
o Aufklaren vor dem Ablegen
o Ablegen
o Anlegen Box
o Anlegen längsseits
o Aufklaren nach dem Anlegen
o Motorfahrt
o Durchfahrt durch eine bewegliche Brücke
o Durchfahrt durch eine Schleuse
o Segel setzen
o Segel bergen
o Segeln mit raumem Wind
o Segeln am Wind
o Kreuzen
Hafenaktivitäten
o "Sherry-Time"
o Einkaufen
o Schlafen an Bord
5.2 Alltagsaktivitäten
5.2.1 Ausgewählte Aktivitätstypen
5.2.2 Belastungsniveau pro Aktivitätstyp
o konzentrierte Büroarbeit
o Spaziergang
o leichtes Radfahren
o Autofahren
o Treppensteigen
o Walking
o Staubsaugen
o Ruhe, Lesen
o Ruhe, Fernsehen
o Schlafen
6 Interpretation und Folgerungen
6.1 Interpretation der Messergebnisse
6.2 Altersprojektion der Belastungszonen
6.3 Folgerungen
7 Zusammenfassung
8 Quellen
9 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
10 Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
In dem Projekt "Seniorensegeln" werden u.a. die
Schwellen untersucht, die älter werdende Männer und Frauen behindern, ein
Segelboot sicher zu beherrschen und mit ihm mehrwöchige Törns erfolgreich,
vergnüglich, ohne übermäßige Belastungen und ohne gesundheitliche
Gefährdung durchzuführen.
Im Rahmen des Projektes wurden in
einer Einzelfallstudie die Herzfrequenzen eines 65-jährigen, gesunden
Probanden während eines Segeltörns und bei unterschiedlichen
Alltagsaktivitäten erfasst, dokumentiert und ausgewertet.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
-
·
Das Fahrtensegeln insgesamt generiert -
insbesondere auf den "langen Schlägen" unter Segeln - leichte bis mäßige
körperliche Belastungen und Herzfrequenzniveaus in den Bereichen um
80-120 Schläge/Minute, die für die Altersgruppe der Senioren unter
sportmedizinischen Gesichtpunkten als regeneratives Gesundheitstraining
sowie als Training der Grundlagenausdauer und des Herz-Kreislauf-Systems
interpretiert werden können.
-
·
Allerdings bewirken beim Fahrtensegeln die
kraftintensiven Aktivitäten an den Segeln und Schoten (vor allem beim
Setzen und Bergen der Segel sowie beim Kreuzen) hohe
Herz-Kreislauf-Belastungen bis zu 140 Schlägen/Minute, die als deutlich
anstrengend empfunden werden.
-
·
Darüber hinaus erzeugt das Manövrieren eines
konventionellen Fahrtenseglers unter Motor auf engem Raum (z.B. in Häfen
und in Schleusen) beim Rudergänger offensichtlich ein erhebliches
"Stress-Niveau" mit mittleren Herzfrequenzen um 115 Schlägen/Minute (wie
beim sportlichen Walking) und Spitzenwerten von über 130
Schlägen/Minute.
-
·
Altersprojektionen lassen darauf schließen,
dass die Belastungen sowohl der kraftintensiven Arbeiten an Segeln und
Schoten, als auch des stressintensiven Manövrierens unter Motor auf
engem Raum bei den Fahrtenseglern vermutlich in der 6.-7. Lebensdekade
die Schwelle von "etwas anstrengend, aber akzeptabel" zu "inakzeptabel
anstrengend" überschreiten.
An dieser Schwelle wird dann typischerweise das Fahrtensegeln
aufgegeben. Alternative Optionen wären das Absenken der Schwelle durch
Training, oder deren Überwindung durch konstruktive und technische
Maßnahmen.
-
·
Aus den Belastungsmessungen bei alltäglichen
Hausarbeiten ergibt sich, dass z.B. das Staubsaugen (mit einem
Handstaubsauger) zu einer Herz-Kreislauf-Belastung um 105-120
Schlägen/Minute führt. Diese Werte liegen genau in dem Trainingsbereich,
der für junge Senioren beim Walking oder Radfahren empfohlen wird und
werfen ein interessantes und motivierendes Bild auf die Nebenwirkungen
alltäglicher Routine. Allerdings weisen die Altersprojektionen darauf
hin, dass auch im Haushalt mit zunehmendem Alter die Belastungen der
nachlassenden Leistungsfähigkeit angepasst werden sollten, z.B. indem
man den Handstaubsauger durch einen leichten Bodenstaubsauger ersetzt.
-
·
Ebenfalls überraschend ist das geringe
Belastungsniveau, welches beim Autofahren registriert wurde. Das
Anspannungspotential liegt bei Stadtfahrten oder Touren auf Landstraßen
im Mittel nur bei etwa 75, an Kreuzungen oder bei Überholvorgängen bei
80-90 Schlägen/Minute. Es steigt nur beim Ein- und Ausparken auf Werte
um 95 Schläge/Minute, ein Niveau, das z.B. typisch für einen Spaziergang
ist.
Zusammengefasst: Autofahren
strengt weniger an als erwartet, Hausarbeit enthält gesundheitsfördernde
Trainingseffekte und das Fahrtensegeln könnte bis ins hohe Alter anregend
und vergnüglich sein, wenn sowohl der Kraftaufwand an Leinen und Schoten
als auch der Stress beim Manövrieren unter Motor verringert werden könnte.
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IBoaT-Report 3.2
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Projekt Fit & Sail
Pilotstudie: Vergleich der
Wirkungen von Vibrationstraining und Fahrtensegeln auf die Sprungkraft
Wolf-Dieter Mell
Dezember 2006
Broschüre: 40 Seiten, 7 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
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(525 kB)
Inhalt
1 Vorbemerkungen und Dank
2 Grundlagen und Thesen
2.1 Wirkungsprinzip der Galileo™-Vibrationsplatte
2.2 Fahrtensegeln
2.3 Leonardo™
Sprungmessplatte
2.4 Thesen
3 Design der Studie
3.1 Vibrationstraining
3.2 Einfacher beidbeiniger Sprung
auf der Messplatte (S2LJ)
3.2.1 Normdaten: "Esslinger Fitness Index"
3.3 Fahrtensegel-Törn
3.4 Null-Training
3.5 Probanden
4 Ergebnisse und Auswertung
4.1 Daten
4.2 Reproduzierbarkeit
4.3 Auswirkungen von Vibrationstraining,
Fahrtensegel-Törn und Null-Training
auf die relative Sprungkraft
4.4 Abschätzung der Trainingsfunktion
4.5 Mögliche Störgrößen und Messprobleme
5 Interpretation und Folgerungen
6 Zusammenfassung
7 Quellen
8 Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
10 Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
Im Rahmen des Forschungsprojektes
"Fit & Sail" zur Untersuchung der körperlichen und mentalen Leistungen und
Belastungen älterer Segler auf Fahrtensegelbooten in Zusammenarbeit mit
dem Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V. in Köln und dem Institut für
Sport und Sportwissenschaften der Universität Kiel wurde in einer
Pilotstudie untersucht, ob und wie ein 3-wöchiger Fahrtensegeltörn im
Vergleich zu einem 6-wöchigen muskelanregenden Vibrationstraining auf
einer Galileo™-Vibrationsplatte die körperliche Leistungsfähigkeit
(gemessen als Sprungkraft auf einer Leonardo™-Sprungmessplatte) verändert.
Die Ergebnisse waren signifikant:
-
Ein
mehrwöchiges intensives Vibrationstraining verbesserte die
Sprungleistung eines Probanden mit mittlerer Fitness um rund 1% pro
Woche.
-
Der 3-wöchige Fahrtensegeltörn
hatte auf die Sprungleistung des Probanden eine mindestens ebenso
intensiv trainierende Wirkung, wie das Vibrationstraining.
Aus den gemessenen Zeitreihen der
Leistungsdaten der Probanden lässt sich eine Trainingsfunktion auf der
Basis einer Differentialgleichung 1. Ordnung mit folgenden Parametern
ableiten:
-
Die
maximale Trainingswirkung des in dieser Studie durchgeführten
Trainingsdesign liegt bei rund 130% der als Normwert verwendeten
mittleren alters- und geschlechtsabhängigen Sprungleistung "gesund
gealterter" Personen des "Esslinger Fitness Index" von Runge et al.
-
Die
Zeitkonstante dieses Trainings liegt bei ca. 250 Tagen, was besagt, dass
mit einem kontinuierlichen Training dieser Art pro Woche eine
Leistungssteigerung von rund 3% der Differenz zwischen aktueller
Leistung und maximaler Trainingswirkung erreicht werden kann.
-
Aus diesem Trainingsmodell folgt
auch, dass Training und Fahrtensegeln bei Personen mit geringerer
Fitness schneller und wirkungsvoller zu Verbesserungen der
Leistungsfähigkeit führen, als bei Personen mit bereits hoher Fitness.
Die Studie diskutiert ergänzend
einige Probleme bei der Messtechnik und der Beurteilung von "Störgrößen",
die bei weiterführenden Untersuchungen berücksichtigt werden sollten:
-
Die
Mess-Ungenauigkeit für Sprungleistungen mit einer Sprungmessplatte
liegt wegen der individuellen Varianz bei der Reproduktion von Sprüngen
mit etwa 3-5% deutlich über der täglich oder wöchentlich zu erwartenden
Leistungsverbesserung. Dieses Problem kann durch Mehrfachmessungen und
geeignete statistische Verfahren aufgefangen werden.
-
Es
gibt Hinweise darauf, dass auch in dieser Studie die registrierten
Leistungen nicht nur von der antrainierten Leistungsfähigkeit, sondern
nicht unerheblich auch von den aktuellen Tagestemperaturen abhängen.
Eine Hitzewelle mit einem Anstieg der Mittagstemperaturen von 27ºC auf
bis zu 35ºC könnte z.B. nach unseren Daten eine Verringerung der
Leistungsfähigkeit des Probanden um bis zu 10% zur Folge gehabt haben.
Ein solcher Effekt würde die messtechnische Kontrolle individueller
Trainingswirkungen erheblich beeinflussen und sollte quantitativ
überprüft werden.
-
Selbstverständlich haben auch die konstruktiven Eigenschaften des
Bootes, die Aufgaben des Probanden an Bord, das Revier, das Wetter und
der Törnverlauf einen maßgeblichen Einfluss auf die Bewegungsintensität
während eines Törns und damit auf mögliche Trainingswirkungen. Diese
Parameter wurden bei der vorliegenden Studie noch nicht berücksichtigt,
sie lassen sich aber bei Bedarf aus Logbüchern und Fragebögen erfassen
und mit den Messergebnissen korrelieren.
Zusammengefasst: Die vorliegende
Pilotstudie bestätigt, dass aktives Fahrtensegeln und intensives
muskelanregendes Vibrationstraining signifikante positive Auswirkungen auf
die Sprungkraft und damit auf die körperliche Leistungsfähigkeit
insbesondere wenig trainierter älterer Menschen haben. Die in Relation zur
verfügbaren Messtechnik relativ kleinen Steigerungsraten setzen allerdings
für deutliche Ergebnisse länger dauernde mehrwöchige "Trainingseinheiten"
voraus.
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IBoaT-Report 3.3
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Projekt Fit & Sail
Methodische Hinweise zur
Diagnostik von Veränderungen der körperlichen Leistungsfähigkeit älterer
Segler durch Fahrtensegeltörns
Burkhard Weisser, Wolf-Dieter Mell
März 2007
Broschüre: 52 Seiten, 21 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
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Boots-Tourismus.
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(855 kB)
Inhalt
1 Vorbemerkungen und Dank
2 Ausgangslage und Ziele
3 Methodischer Ansatz
3.1 Trainingsbegriff, Trainingsfunktion
3.1.1 Regelungstechnischer Ansatz zur Beschreibung
rückgekoppelter Systeme
3.1.2 Trainingsfunktion
3.2 Fahrtensegeln
3.3 Konzept der Fitnessmessungen
3.4 Thesen und Erwartungswerte
3.4.1 Thesen
3.4.2 Design der Referenzuntersuchungen
3.4.3 Erwartungswerte "Ausdauer"
3.4.4 Erwartungswerte "Kraft"
3.4.5 Erwartungswerte "Gleichgewichtsfähigkeit"
3.4.6 Erwartungswerte "Körpergewicht"
3.5 Messgenauigkeit, Reproduzierbarkeit
3.6 Randbedingungen
3.6.1 Tagestemperatur
3.6.2 Eigenschaften von Boot und Törn
4 Designempfehlungen
4.1 Zeitreihen und Kontrollgruppen
4.2 Logbuch
5 Zusammenfassung
6 Quellen
7 Verzeichnis der Abbildungen
8 Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
Im Rahmen des Forschungsprojektes
"Fit & Sail" zur Untersuchung der körperlichen und mentalen Leistungen und
Belastungen älterer Segler auf Fahrtensegelbooten - einer Kooperation des
Institutes für Sport und Sportwissenschaften der Universität Kiel, des
Bundesverbandes Wassersportwirtschaft e.V. in Köln und des Institutes für
Boots-Tourismus (IBoaT) in Bonn - soll in Feldstudien der grundsätzliche
Einfluss des Fahrtensegelns auf die körperliche Leistungsfähigkeit älterer
Probanden überprüft werden.
Für einen ersten Überblick über
die Trainingswirkungen des Fahrtensegelns auf eine größere Probandengruppe
sollen drei Fitness-Parameter betrachtet werden:
-
Die
Herz-Kreislauf-Ausdauer, gemessen mit Hilfe von Ruhe- und Belastungs-EKG
auf einem Fahrradergometer einschließlich Laktatmessungen
-
die
Sensomotorik, insbesondere die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten,
gemessen mit einem einfachen Gleichgewichtstest,
-
die Kräfte ausgewählter
Muskelgruppen, gemessen durch geeignete dynamische oder isometrische
Krafttests.
Nach dem Untersuchungskonzept
sollen diese Fitness-Parameter zusammen mit den gesundheitlichen
Basisdaten und einer Anamnese pro Proband vor einem geplanten Segeltörn
erhoben werden. Anschließend unternimmt der Proband seinen Törn, den er in
einem speziellen Logbuch täglich dokumentiert. Kurzfristig nach dem Törn
werden die Fitness-Parameter des Probanden erneut gemessen, um Änderungen
festzustellen und ggf. mit den Basisdaten und den Törn-Parametern zu
korrelieren.
Zur Vorbereitung dieser
Untersuchungen wurden auf der Basis einer Pilotstudie 2006 sowie unter
Verwendung sportmedizinisch vergleichbarer Trainings-Studien anderer
Forschungsgruppen eine Reihe organisatorischer und methodischer Probleme
untersucht.
Insbesondere wurde an Hand der
vorliegenden Daten überprüft, mit welchen Erwartungswerten der Veränderung
für die Parameter "Ausdauer", "Kraft", "Gleichgewichtsfähigkeit" und
"Körpergewicht" bei einem moderaten Training von wenigen Wochen gerechnet
werden kann.
Es zeigte sich, dass die
Trainingswirkungen durchgängig in der Größenordnung von wenigen Prozent
pro Woche liegen, mit einer erheblichen Bandbreite der individuellen
Abweichungen.
Diese Veränderungen sind
einerseits - im Vergleich mit der altersabhängigen Degression der
zugehörigen Normdaten - von erheblicher Bedeutung für die persönliche
Fitness. Ein moderates Training der unteren Extremitäten von z.B. 3 Wochen
kann die Leistung um durchschnittlich rund 3 % verbessern und würde den
Probanden in Bezug auf die Normdaten hinsichtlich seiner einschlägigen
Fitness um rund 2 Jahre jünger machen.
Andererseits ergeben sich für
diese kleinen Differenzen erhebliche Probleme bei der messtechnischen
Erfassung. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass die Unterschiede
der Messwerte bei wiederholten Messungen am gleichen Probanden je nach
Messmethode 10 % und mehr betragen können. Die angemessene Behandlung
dieser Schwierigkeit stellt zusätzliche Anforderungen an das Design der
Probandenkollektive, an die Normierung der Daten und an die Messmethodik.
Als wirksame Verfahren im Umgang
mit dieser Art variierender Daten bieten sich die Bildung von Mittelwerten
über ausreichend große Datenmengen, die Berechnung von Trendlinien bei
Zeitreihen und die Berechnung von Trainingsfunktionen an.
Bei der Bildung von Mittelwerten
wäre darauf zu achten, dass die Messwerte auf ihre Vergleichbarkeit
geprüft und bei Bedarf normiert / transformiert werden. Sinnvolle
Normierungen betreffen im vorliegenden Fall z.B. das Alter oder das
Geschlecht der Probanden (über entsprechende Normdaten) und die Dauer bzw.
die Intensität des Trainings (z.B. aus den Eigenschaften des Törns).
Als wirkungsvolle Methode zur
Kontrolle individueller Veränderungen durch ein gezieltes Training (z.B.
einen Törn) wird die längerfristige vorher-nachher Überprüfung der
Leistungsdaten durch Zeitreihen empfohlen. Hierzu sollten sowohl vor als
auch nach dem Training mindestens 3-5 Leistungsmessungen, z.B. im
wöchentlichen oder monatlichen Abstand, durchgeführt werden. Der Vergleich
der Vorher- mit der Nachher-Trendlinie ermöglicht eine deutlich präzisere
Bestimmung der Trainingswirkungen, als einfache Vorher-/Nachher-Messungen.
Zusätzlich böte die
längerfristige regelmäßige Überprüfung der Daten einer größeren
Probandengruppe - wenn möglich über eine ganze Saison - die Möglichkeit
der Konstruktion einer "Kontrollgruppe" mit deren Hilfe sowohl
"Randbedingungen" - wie z.B. der hypothetische Einfluss des Klimas auf die
Leistungen - als auch Effekte des De-Training nach einem Törn behandelt
werden könnten.
Ein weiteres
Auswertungsverfahren wäre die Prüfung, ob sich aus den normierten
individuellen Leistungs- und Veränderungsdaten der Probanden die
Koeffizienten von Trainingsfunktionen in Form linearer
Differentialgleichungen 1. Ordnung bestimmen lassen. Dieser Ansatz aus dem
Methoden-Repertoire der Regelungstechnik wird in diesem Bericht im Detail
beschrieben und bietet einige zusätzliche Optionen zur Interpretation und
zur Prognose von Trainingswirkungen.
Zentrale "Randbedingungen" der
geplanten Fitnessuntersuchungen vor und nach Fahrtensegeltörns sind die
Parameter des Bootes und des Törns, die durch ein spezielles Logbuch
erfasst werden sollen. In erster Näherung werden nach den Beobachtungen
der Pilotstudie als besonders relevant die Dauer des Törns, die Fahrzeiten
unter Segel und unter Motor, das Wetter sowie die Crewgröße und die
Funktionen des Probanden an Bord eingeschätzt. Ergänzend sollen aber auch
konstruktive Eigenschaften der Boote, z.B. die Bootsgröße und die Technik
der Segelbedienung in die Korrelationen einbezogen werden.
Eine interessante
Zusatzinformation aus den Logbüchern wären systematische Hinweise darauf,
wie ältere Segler ihre Törns gestalten, z.B. typischen Boote und typische
Crews, die Dauer von Törns, die Länge der täglichen Strecken, die
Nutzungshäufigkeiten von Segel und Motor, die Dauer der Hafenaufenthalte
usw..
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IBoaT-Report 3.4
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Projekt Fit & Sail
Konzept ComfoDrive: Dynamik, Ergonomie und Sicherheit des Manövrierens von
Segelyachten unter Motor
Wolf-Dieter Mell
August 2007
Broschüre: 56 Seiten, 19 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
Bestellung über den Online-Bestellservice
oder formlos beim Institut für
Boots-Tourismus.
PDF-Datei
(1.459 kB)
Inhalt
1 Vorbemerkungen und Dank
2 Ausgangslage und Ziele
3 Dynamische Eigenschaften typischer Antriebs- und
Manövriersysteme von Segelyachten unter Motor
3.1 Einzelantrieb mit fester Welle und
Ruder;
Drehkreis, "Radeffekt"
3.2 Anmerkung: Abdrift durch Seitenwind
3.3 Querstrahlanlagen, Querschub und
Drehmoment
3.3.1 Bug- und Heckstrahlruder im Verbund
3.4 Drehbare Antriebe, Pod-Antrieb
3.4.1 Ein einzelner drehbarer Antrieb plus Bugstrahlruder
3.5 Weitere Manövriersysteme
3.5.1 Drehbare Doppelantriebe
3.5.2 Pumpjets
3.6 Zusammenfassende Beurteilung der
Ausrüstungsoptionen
für Segelyachten unter Motor
4 Ergonomie, intuitive Bedienung und Sicherheit
4.1 Problemlage
4.2 Typische Positionen der Bedienelemente
auf Booten
mit Pinnensteuerung und Radsteuerung
4.3 Hauptmaschine mit fester Welle und
Ruder
4.4 Drehbare Außenbordmotore
4.5 Querstrahlanlagen
5 Das ComfoDrive-Konzept
5.1 Ansatz, Begründung und Umsetzung
5.2 Stand des Marktes: Ähnliche Konzepte
5.2.1 Volvo Penta IPS Joystick
5.2.2 Vetus Pro-Docker
5.3 Ausblick: ComfoDrive als Schnittstelle
zu Assistenzsystemen
6 Zusammenfassung
7 Quellen
8 Verzeichnis der Abbildungen
9 Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
Im Rahmen des Forschungsprojektes
"Fit & Sail" werden in Zusammenarbeit des Bundesverbandes
Wassersportwirtschaft e.V. (Köln) mit dem Institut für Sport und
Sportwissenschaften der Universität Kiel und dem privaten Institut für
Boots-Tourismus in Bonn die Aktivitäten und Belastungen älterer Segler auf
Fahrtensegelyachten untersucht.
Ein spezieller Teilaspekt des
Fahrtensegelns ist das Manövrieren der Yachten unter Motor bei langsamer
Fahrt in Häfen, Schleusen und anderen "engen Räumen". Hier kann es auf
Grund der dynamischen Fahreigenschaften von Fahrtenseglern unter Motor
insbesondere bei Störgrößeneinfluss (z.B. Seitenwind oder Strömung) zu
Situationen kommen, in denen der Rudergänger den Kurs seines Bootes nicht
mehr ausreichend sicher unter Kontrolle hat.
In dem Teilprojekt "ComfoDrive"
wurden technische Lösungen zum sicheren und stressarmen Manövrieren von
Fahrtenseglern unter Motor untersucht und an Hand von Prototypen getestet.
Der vorliegende Arbeitsbericht
stellt in diesem Zusammenhang zunächst die typischen Antriebs- und
Manövriersysteme von Segelyachten dar und beschreibt deren Kräfte und
Drehmomente sowie die daraus resultierenden dynamischen Eigenschaften.
Zusätzlich werden die ergonomische Gestaltung der Bedienelemente und deren
intuitive Bedienbarkeit beleuchtet.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt
auf der Analyse von möglichen Sicherheitsdefiziten der einzelnen Antriebs-
und Manövrierkonzepte im Hinblick auf denkbare Zustände und
Randbedingungen ("enger Raum", Wind, Abdrift etc.), bei denen der
Rudergänger in Gefahr laufen könnte, die Kontrolle über die
Bootsbewegungen zu verlieren.
Aufsetzend auf diese Überlegungen
wird das ComfoDrive-Konzept mit Hauptmaschine, Querstrahlrudern und
Joystick beschrieben. Die einzelnen Systementscheidungen werden an Hand
von Untersuchungsergebnissen und Messdaten begründet. Die Ergebnisse der
Tests mit ersten Prototypen werden tabellarisch dargestellt und
kommentiert.
Zum Vergleich werden die Konzepte
ähnlicher Joystick-basierter Manövriersysteme für Wassersportfahrzeuge an
Beispielen der Produkte von Volvo Penta und Vetus beschrieben und gegen
das ComfoDrive-Konzept abgegrenzt.
In einem Ausblick wird
abschließend auf weiterführenden Einsatzmöglichkeiten der
ComfoDrive-Bedienschnittstelle u.a. bei der Entwicklung fortgeschrittener
Assistenzsysteme hingewiesen.
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IBoaT-Report 3.5
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Projekt Fit & Sail
Studie: Stand der Entwicklung von Assistenzsystemen und deren Technologien
zur Unterstützung von Navigation und Manövern im Nahbereich u.a. in der
Berufsschifffahrt
Jürgen Büddefeld
August 2007
Broschüre: 44 Seiten, 23 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
Bestellung über den Online-Bestellservice
oder formlos beim Institut für
Boots-Tourismus.
PDF-Datei
(1.490 kB)
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Fahrassistenzsysteme
1.2 Im Focus: Seniorensegeln
1.3 Projektpartner
2 Welche Assistenzsysteme zur Manövrierung sind in der
Berufsschifffahrt und in der Sportschifffahrt
bereits auf
dem Markt oder sind angekündigt?
2.1 Dynamic Positioning (DP) System,
Historie
2.2 Dynamic Positioning, Definition
2.3 Dynamic Positioning, Technik
2.3.1 Positionsreferenzsysteme
2.4 Marktübersicht über verfügbare Systeme
2.4.1 ABB Marine
2.4.2 Kongsberg Maritime
2.4.3 Cummins MerCruiser: Skyhook Electronic Anchor
3 Welche Antriebstechnik wird verwendet?
3.1 Moderne Antriebstechnik für Sportboote
4 Wie sind ggf. derartige Systeme in anderen Bereichen,
z.B. Luft/Raumfahrt, Cargo, Lagerwesen, Logistik,
aufgebaut?
4.1 Eine kurze Einführung zur Inertialen
Navigation
4.2 Einige ausgewählte Anwendungsbeispiele
4.2.1 Stabilisierung und Geo-Tracking von Luftbildkameras
4.2.2 Der Moven-Anzug von Xsens
4.2.3 Unbemannte Mini-Flugobjekte: Microdrones
4.2.4 Unbemanntes Regattaboot
5 Können einige der recherchierten Konzepte ggf. auf Basis
der Mikrosystemtechnik miniaturisiert und
technisch
seniorengerecht auf eine Segelyacht übertragen
werden?
6 Welcher Forschungs- und Entwicklungsbedarf besteht noch?
7 Zusammenfassung und Ausblick
8 Verzeichnis der Abbildungen
9 Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
Als vor
ungefähr einem Jahr die Aufgabenstellung dieser Studie definiert wurde,
war den Beteiligten nicht klar, welche Entwicklungs-Dynamik bei
Assistenzsystemen auf dem Wassersport-Markt besteht. Wenn die Studie
veröffentlicht wird, findet der geneigte Leser in einschlägigen
Wassersportzeitschriften wahrscheinlich schon aktuelle Produktberichte zum
Thema. So ergaben sich weitere interessante Fragestellungen, denen wegen
der zur Verfügung stehenden Zeit und, um mit dem zusammengetragenen
Material noch aktuell zu erscheinen, nicht allen nachgegangen wurde. So
zum Beispiel: Welche sensorischen Systeme zur Ortung von Hindernissen und
zur Positionsbestimmung im Nahbereich gibt es? Das ist vielleicht Stoff
für eine überarbeitete und aktualisierte Ausgabe dieser Studie.
Zusammenfassend
kann konstatiert werden:
Die Vermutung,
dass nach dem Fahrer-Assistenzsystem für das Auto auch das maritime
Pendant auf den Markt kommen wird, wurde bestätigt. Während die Studie
verfasst wurde, gelangte ein erstes System für das „elektronische Ankern“
von einer renommierten Firma auf den Markt. Die anderen Anbieter werden
folgen. Die Systeme und Konzepte sind in der Großschifffahrt in breiter
Front eingeführt. Die Miniaturisierung und Adaption an die Bedürfnisse der
Freizeitboote ist zurzeit Thema in den Entwicklungslabors. Dabei können
einzelne Systemkomponenten zur GPS- und inertial-gestützten Navigation aus
dem Automobilbereich und damit als preiswertes Massenprodukt übernommen
werden.
Ferner zeichnet
sich ab, dass die klassische Antriebstechnik (1 Hauptmaschine mit
Wellenanlage oder Saildrive evt. kombiniert mit
einem Bugstrahlruder) überholt ist. Neue Konzepte sind von Nöten und
werden z.T. auch aus der Großschifffahrt adaptiert angeboten. Damit ergibt
eine deutlich bessere Manövrierfähigkeit der Sportboote auf engstem Raum.
In Kombination mit dieser neuen Antriebstechnik und Konzepten des
Dynamic-Positioning sind Joystick-Assistenzsysteme
ähnlich der Großschifffahrt realisierbar.
Dabei fällt
auf, dass der Werftneubau von Motorbooten im Focus der Marketing-Strategen
steht. Segelyachten und die Nachrüstung von Altbooten scheinen für die
Branchenprimusse nicht interessant zu sein: Segeln ist ein europäischer
Nischenmarkt, beschied uns ein Vertreter der Global Player
auf der Boot 2007 in Düsseldorf. So ist auch in dieser Studie deutlich zu
erkennen, dass besonders kleinere, innovative Firmen und Neugründungen
im Schatten der Marktführer dieses Klientel bedienen werden. Hier liegt
also eine Chance für die europäische und besonders für die deutsche
Wassersportwirtschaft.
Der
Wassersportler darf sich also in den kommenden Jahren auf innovative
Produkte freuen, die ihn seinen Sport auch mit zunehmendem Lebensalter
angenehmer, erholsamer und sicherer ausüben lassen.
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IBoaT-Report 3.6
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Projekt Fit & Sail
Projektbericht: Ergebnisse der Belastungsuntersuchungen älterer Segler an
Bord von Fahrtensegelyachten
Wolf-Dieter Mell, Ingeborg
Sauer, Burkhard Weisser
Juli 2009
Broschüre: 108 Seiten, 53 Abbildungen
und Tabellen
Preis: 10,00 € / Heft (inkl. Versand und MwSt)
Bestellung über den Online-Bestellservice
oder formlos beim Institut für
Boots-Tourismus.
PDF-Datei
(673 kB)
Inhalt
1. Vorbemerkungen und Dank
2. Ausgangslage und Ziele
2.1 Ausgangslage und Voruntersuchungen
2.2 Projektrahmen, Thesen und Arbeitsaufträge
3. Der Projektkalender
4. Die sportmedizinischen Untersuchungen und ihre Ergebnisse
4.1 Untersuchungsdesign
4.2 Persönliche Daten und Messungen im Labor
4.2.1 Parameter und
deren Interpretation
4.2.2 Anzahl und
Altersstruktur der Probanden
4.2.3 Ergebnisse zu
Ausdauer und Fitness
4.2.4 Ergebnisse
zur Körperkraft
4.2.5 Ergebnisse
zur Koordinationsfähigkeit
4.2.5.1 Einbeinstand
4.2.5.2 Rückwärts gehen
4.2.5.3 "Achterkreisen"
4.3 Messungen an Bord
4.3.1 Parameter und
deren Interpretation
4.3.2 Ergebnisse im
Überblick
4.3.3 Blutdruck und
Belastung
4.3.4
Detailergebnisse zu körperlichen Belastungen
4.3.4.1 Abhängigkeiten von Alter, Geschlecht und Fitness
4.3.4.2 Abhängigkeiten vom Wind
4.3.5
Detailergebnisse zu mentalen Belastungen (Stress)
4.3.5.1 Abhängigkeiten von Alter, Geschlecht,
Erfahrung und Fitness
4.3.5.2 Abhängigkeiten vom Wind
4.4 Bilanz
4.4.1 Ergebnisse
zur Messtechnik:
4.4.2 Körperliche
und mentale Belastungen
4.4.3
Einflussfaktoren auf die Höhe der Belastung
4.4.3.1 Vorab: Alter und maximale Herzfrequenz
4.4.3.2 Fitness
4.4.3.3 Erfahrung
4.4.3.4 Wetter
4.4.4
Altersabhängigkeiten
5. Das Teilprojekt ComfoDrive und seine Ergebnisse
5.1 Konzept
5.2 Realisierung und Testergebnisse
5.3 Entwicklungsstand
5.4 Entwicklungsoptionen
6. Offene Fragen und Lösungsansätze
6.1 Problembereiche an Deck
6.1.1 Kräfte,
Leinen und Schoten
6.1.2
Beweglichkeit, Gleichgewicht, Laufflächen
6.1.3 Manövrieren,
Sicherheit, Ergonomie
6.2 Problembereiche unter Deck
6.2.1 Laufflächen,
Gleichgewicht, Sicherheit
6.2.2 Ergonomie und
Komfort
6.3 Problembereich Hafen und Infrastruktur
7. Das Presseecho
8. Ausblick, Folgeprojekte, Kritik
9. Zusammenfassung
10. Quellen und Literaturhinweise
11. Verzeichnis der Abbildungen
12. Haftungsausschluss und Kontakt
Zusammenfassung
In einem wissenschaftlichen
Kooperationsprojekt unter der Bezeichnung "Fit & Sail" des Bundesverbandes
Wassersportwirtschaft e.V. (BVWW, Köln), dem Institut für Sport und
Sportwissenschaften (ISS) der Universität Kiel und dem Institut für
Boots-Tourismus (IBoaT, Bonn) wurden in einem ersten Studienabschnitt
2006-2008
• einerseits die körperlichen und mentalen Belastungen älterer männlicher
und weiblicher Probanden bei unterschiedlichen typischen Aktivitäten auf
Fahrtensegelbooten unter Segel und unter Motor mit sportmedizinischen
Methoden untersucht,
• andererseits technische Lösungen zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit
von Yachten unter Motor entwickelt und erprobt (Projektbezeichnung
"ComfoDrive").
Dem Projekt standen aus Sponsorenleistungen zur Verfügung:
• Eine Fahrtensegelyacht Hanse 341 der HanseYachts AG Greifswald zur
Durchführung der sportmedizinischen Untersuchungen,
• ein kleiner Kajütkreuzer Neptun 22 des Instituts für Boots-Tourismus
Bonn für Pilotstudien und technische Tests,
• die bewegliche Törnausstattung der Hanse 341 von der A.W. Niemeyer GmbH
Hamburg,
• umfangreiche Serviceleistungen der ancora Marina Neustadt i. Holstein
für die erforderlichen Umbau- und Wartungsarbeiten,
• Bugstrahlruder und Elektronische Motorfernbedienungen der Volvo Penta
Central Europe GmbH Kiel für den Bau und den Test von Prototypen des
"ComfoDrive" Systems,
• finanzielle Zuwendungen aus dem Donation Programm des International
Marine Certification Institute (IMCI) Brüssel als Beitrag zur Deckung des
Sach- und Personalaufwandes,
• Personal- und Sachleitungen der drei Projektpartner im Rahmen der
Durchführung des Projektes.
Die sportwissenschaftlichen Untersuchungen in Kiel wurden unter der
Leitung von Prof. Dr. med. Burkhard Weisser von Frau Ingeborg Sauer
durchgeführt.
Die technischen Entwicklungsarbeiten für das experimentelle
Manövriersystem "ComfoDrive" erfolgten am Institut für Boots-Tourismus in
Bonn durch Dr. Wolf-Dieter Mell.
Hintergrund des Projektes "Fit & Sail" ist einerseits die demographische
Entwicklung mit einem großen, weiter wachsenden Anteil an Senioren über 60
unter den Eignern von Motor- und Segelyachten, andererseits die
Beobachtung, dass etwa 50% der Segler zwischen dem 70. und dem 75.
Lebensjahr "aus Altersgründen" aus dem Segelsport aussteigen.
Die Aufgabe des Projektes ist es, mögliche Ursachen für diesen Ausstieg zu
untersuchen und wo möglich Lösungswege aufzuzeigen. Eine zentrale These
der vorliegenden Untersuchungen ist die Annahme, dass der altersbedingte
Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit hierbei
eine dominierende Rolle spielt.
Im Rahmen der sportmedizinischen Tests wurden 36 fahrtensegelnde Männer im
Alter zwischen 53 und 86 Jahren und (leider nur) 6 Frauen im Alter
zwischen 52 und 61 Jahren sowohl im Labor hinsichtlich ihrer allgemeinen
körperlichen Leistungsfähigkeit, ihrer Armkräfte und ihrer
Koordinationsfähigkeit als auch an Bord einer Fahrtensegelyacht während
einer Serie typischer Manöver hinsichtlich der dabei auftretenden
Belastungssymptome untersucht. Ergänzend wurde pro Proband der Umfang
wöchentlicher sportlicher Aktivität und die Zahl der pro Jahr gefahrenen
Seemeilen erfragt und an Bord die Wetterlage während der Manöver,
insbesondere die Windstärke dokumentiert.
Als Belastungsindizes bei den Aktivitäten an Bord wurden Zeitreihen sowohl
der Herzfrequenz als auch des Blutdrucks gemessen und ausgewertet.
Die wichtigsten Ergebnisse:
A. Labormessungen
1. Die Fitness und die körperliche Leistungsfähigkeit der untersuchten
männlichen Fahrtensegler unterscheiden sich nicht vom Durchschnitt der
gesunden Bevölkerung.
• Der Fitnesszustand der 36 männlichen Probanden (Durchschnittsalter 66
Jahre) lag für den fahrradergometrischen Test PWC 130 mit einem
altersunabhängigen Mittelwert von 1,5 genau in der Norm.
• Für diese Fitness betätigten sich die Probanden im Mittel pro Woche 2-3
Stunden sportlich, wobei die Korrelation zwischen PWC 130 und
wöchentlichem Sport zeigte, dass jede zusätzliche Stunde wöchentlicher
sportlicher Aktivität die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems um
rund 7% steigert.
• Der Ruheblutdruck der Probanden lag mit einem mittleren Wert für den
systolischen Blutdruck von etwa 130 mmHg für 55-Jährige und einem Anstieg
von rund 10 mmHg/Lebensdekade im unauffälligen Bereich unter
Berücksichtigung einer altersbedingten milden Hypertonie.
2. Die in den Labormessungen untersuchten maximalen Armkräfte von Bizeps
und Trizeps betrugen
bei den Männern im Mittel
• Bizeps: 30 kg
• Trizeps: 22 kg
mit einem deutlichen Altersrückgang von rund 6% / Lebensdekade.
Die Armkräfte der Frauen waren um rund 1/3 geringer als die der Männer.
3. Die Messungen zur Koordinationsfähigkeit, insbesondere zum statischen
Gleichgewicht (Einbeinstand mit geschlossenen Augen), ergaben zwei Trends:
• Die Gleichgewichtsfähigkeit nimmt mit dem Alter deutlich ab.
• Eine verbesserte Fitness (PWC 130) verbessert auch signifikant die
Fähigkeit, das statische Gleichgewicht zu halten.
B. Messungen an Bord
4. Bei den Aktivitäten an Bord wurde pro Proband alle 5 Sekunden die
Herzfrequenz mit Hilfe einer Pulsuhr und alle 10 Minuten der Blutdruck mit
einem automatischen Messgerät aufgezeichnet. Als Parameter verwendet wurde
jeweils der mittlere Maximalwert der Zeitreihe pro Manöver.
In der Auswertung wurden die Aktivitäten / Manöver danach unterschieden,
ob die Probanden überwiegend physisch beansprucht wurden (z.B. Setzen der
Segel, Kontrolle der Schot bei Wende oder Halse), oder ob es sich um eine
vorwiegend mentale Belastung (Stress) des Rudergängers handelte (z.B.
Ab-/Anlegen unter Motor, Mann-über-Bord-Manöver).
Die Herzfrequenz erwies sich dabei als ein weitgehend von der konkreten
körperlichen oder mentalen Belastung abhängiger und vom Alter des
Probanden unabhängiger Parameter.
Zur Interpretation der Messergebnisse wurde eine modifizierte Borg-Skala
verwendet, mit der die relativen Herzfrequenzen (bezogen auf die
individuelle, mit dem Alter abnehmende maximale Herzfrequenz HRmax) auf
eine Skala subjektiv wahrgenommener Belastung von "leicht anstrengend"
(50-60% HRmax) im 10%-Raster über "anstrengend" (70-80% HRmax) bis "sehr
sehr anstrengend" (90-100% HRmax) abgebildet wird.
Für den Blutdruck wurde der erwartete, mit der Herzfrequenz ansteigende
systolische Blutdruck mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von
rund 5 mmHg / 10 Schläge/Minute festgestellt.
Interessant war die Beobachtung, dass bei Stress-induziertem Anstieg der
Herzfrequenz, der korrespondierende Anstieg des systolischen Blutdrucks
deutlich größer war, als bei physischen Belastungen.
5. Bei den physischen Belastungen erwies sich - wie erwartet - das Setzen
der Segel (per Winsch) als besonders anstrengend für die Probanden mit
Herzfrequenzen von 130-160 S/Min (80-100% HRmax, "sehr anstrengend" bis
"sehr sehr anstrengend"), aber auch die sonstigen körperlichen Arbeiten an
den Leinen und Schoten tendieren dazu, die Altersgruppe 60+ (ggf. abhängig
von individuellen und äußeren Parametern) stark bis sehr stark -
gelegentlich bis an die Leistungsgrenze - anzustrengen.
6. Die Beobachtung der mentalen Belastungen (u.a. Anlegen unter Motor,
Mann-über-Bord-Manöver) ergab zwei wichtige Hinweise:
• Die Stress-Belastung kann im Einzelfall zu Herzfrequenzen bis an die
Belastungsgrenze führen.
• Die Probanden lassen sich hinsichtlich ihrer Reaktion auf
Stress-Belastungen in zwei Gruppen teilen:
o die "Gelassenen" bearbeiten die Anforderung mit unangestrengter
Herzfrequenz unter 110 S/Min. (Manöver "Anlegen unter Motor": 55% der
Probanden),
o die "Aufgeregten" reagieren mit hohen Herzfrequenzen zwischen 120 - 160
S/Min. (Manöver "Anlegen unter Motor": 45% der Probanden).
7. Die sowohl bei körperlicher als auch bei mentaler Belastung gemessene
Herzfrequenz ist tendenziell abhängig von der Fitness des Probanden:
• Bei starker körperlicher Belastung (z.B. "Setzen des Großsegels")
beträgt der tendenzielle Zusammenhang zwischen Herzfrequenz und PWC 130:
Eine höhere (geringere) PCW130-Fitness um 0,5 Punkte
verringert (erhöht) die Herzfrequenz um ca. 8 S/Min.
• Bei starker mentaler Belastung (z.B. "Anlegen unter Motor") beträgt der
tendenzielle Zusammenhang zwischen Herzfrequenz und PWC 130:
Eine höhere (geringere) PCW130-Fitness um 0,5 Punkte
verringert (erhöht) die Herzfrequenz um ca. 15 S/Min.
Hinweise:
o Die Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die
Herz-Kreislauf-Fitness auf die Stress-Empfindlichkeit einen noch größeren
Einfluss hat, als - wie erwartet - auf die körperliche Leistungsfähigkeit.
o Die Erhöhung der PWC130-Fitnes um 0,5 Punkte erfordert eine zusätzliche
sportliche Betätigung in einer Größenordnung von ca. 5 Stunden/Woche.
o Der Abstand zwischen den Belastungszonen nach der Borg-Skala (z.B. der
Abstand zwischen "anstrengend" und "sehr anstrengend") beträgt auf der
Herzfrequenz-Koordinate für diese Altersgruppe ca. 16 S/Min.
8. Die bei mentaler Belastung gemessene Herzfrequenz ist tendenziell
abhängig von der spezifischen Erfahrung. Die Stress-induzierte
Herzfrequenz sowohl bei den Manövern "Anlegen unter Motor" als auch bei "Mann-über-Bord"
war tendenziell geringer bei Probanden mit größerer Routine (Seemeilen pro
Jahr).
9. Sowohl die körperlichen Belastungen bei einschlägigen Manövern (z.B.
Setzen der Segel, Holen der Schoten) als auch die mentalen Belastungen
(z.B. Anlegen unter Motor) an Bord wachsen erheblich mit zunehmender
Windstärke:
Bei einer Erhöhung der Windstärke von 3 auf 4 Bft wurden gemittelt
folgende erhöhte Herzfrequenzen bei den Manövern beobachtet:
• Beim "Setzen des Großsegels": + ca. 8 S/Min.
• beim "Holen der Vorschot"; + ca. 12 S/Min.
• beim "Anlegen unter Motor": + ca. 14 S/Min.
C. Altersabhängigkeit
10. Es gilt als gesichert, dass sich die maximale individuelle
Herzfrequenz mit zunehmendem Alter verringert. Ob dieser Rückgang - wie
bisher angenommen - 10 S/Min pro Lebensdekade oder - wie neuere
Untersuchungen nahelegen - nur 7 S/Min pro Lebensdekade beträgt, kann an
dieser Stelle nicht abschließend beurteilt werden.
Prognostisch relevant ist der Ansatz, dass sich mit altersbedingt
sinkender maximaler Herzfrequenz die relative Herzfrequenz definierter
Belastungen erhöht, und damit entsprechend der Borg-Skala auch die
subjektiv wahrgenommene Anstrengung.
Wie bereits dargestellt, hat sich in den vorliegenden Untersuchungen
bestätigt, dass die gemessenen Herzfrequenzen sowohl bei körperlichen als
auch bei mentalen Belastungen unter Berücksichtigung individueller und
äußerer Einflussfaktoren abhängig von der Belastungsart aber weitgehend
unabhängig von Lebensalter der Akteure sind.
Daraus folgt für die untersuchten Belastungsbereiche, dass eine Reihe der
typischen Tätigkeiten auf Segelyachten mit Herzfrequenzen von über 130
S/Min. für die männliche Altersgruppe "60+" als "sehr anstrengend"
eingestuft werden muss und für die Altersgruppe "70+" die obere
Leistungsgrenze erreicht.
Dies macht die Annahme sehr wahrscheinlich, dass die mit dem Alter
zunehmende subjektive Belastung bei der Handhabung der Boote -
quantifiziert als relative Herzfrequenz - ein wichtiger Faktor in dem
Entscheidungsprozess älterer Segler ist, aus dem aktiven Fahrtensegeln
auszusteigen.
D. Teilprojekt "ComfoDrive"
11. Ausgehend von der Beobachtung, dass Manöver mit Segelyachten unter
Motor im Nahbereich besonders bei Störgrößeneinfluss (Seitenwind,
Strömung) zu hohen Stress-Belastungen und zu ernsten Sicherheitsproblemen
führen können, wurde eine technische Lösung entwickelt und als Prototyp
erprobt, die mit Hilfe von Querstrahlrudern die volle Kontrolle über die
Bewegungen des Bootes auf dem Wasser gewährleistet.
Teil dieser Lösung ist ein Joystick-Konzept, mit dem alle motorischen
Antriebe des Bootes in einer vektorisierenden Steuereinheit
zusammengefasst und orthogonal (vor-zurück / seitwärts / Drehung) einhand
über einen speziellen 3-Achsen-Joystick gesteuert werden.
Die Ergebnisse der 2-jährigen technischen und ergonomischen Untersuchungen
von Prototypen des ComfoDrive-Systems ergaben eine bedeutende Verbesserung
der Manövriersicherheit und eine erhebliche Reduzierung der
Stress-Belastung des Rudergängers sowie eine beeindruckende technische
Stabilität des Systems.
Das Konzept wurde als Patent angemeldet. In Folgeprojekten sollen -
aufsetzend auf der orthogonalen Schnittstelle des Systems - ergänzende
"Assistenzsysteme" entwickelt werden, u.a. ein auf einem Dezimeter-genauen
Sensorsystem zur Geo-Positionierung basierender "TrackAssistent" zum
"elektronischen Ankern", "spurtreuen Manövrieren" und "elektronischen
Festmachen".
E. Offene Fragen
12. Die auch an Bord spürbaren Veränderungen der Handlungsspielräume mit
zunehmendem Alter betreffen nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit,
sondern auch u.a. die Beweglichkeit und die Koordinationsfähigkeit sowie
emotionale und psychische Aspekte.
Die vorliegende sportmedizinische Untersuchung konzentriert sich auf
einzelne Belastungsarten "an Deck" und deren Quantifizierung mit Hilfe der
Herzfrequenz.
Zur Dokumentation der vielfältigen, hier ausgeblendeten Problembereiche an
Bord werden wichtige Gesichtspunkte in einem gesonderten Abschnitt
beispielhaft kurz beschrieben und - wo möglich - mit Hinweisen auf
Lösungsansätze kommentiert.
13. Als wichtiges Defizit des aktuellen Wissenstandes hat sich das Fehler
von alters- und geschlechtsabhängigen Vergleichs- und Normdaten für die
unterschiedlichen Belastungs- und Bewegungssituationen an Bord erwiesen.
Hierzu hat die FVSF in Zusammenarbeit mit dem ISS der Universität Kiel und
dem Center of maritime Technologies (CMT) Anfang 2009 bei der
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschung (AiF) ein Forschungsprojekt
beantragt, dessen Finanzierung mit Datum vom 24.6.2009 bewilligt wurde und
das ab Anfang 2010 innerhalb von 2,5 Jahren einen systematischen, für den
Bootsbau nutzbaren Katalog von Normdaten erarbeiten soll.
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